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Kosovo im Ãœberblick
"Wir werden Kosovo nie, nie, nie anerkennen!"
Aus Mitrovica berichtet Alexander Schwabe
Die USA und mehrere europäische Staaten haben Kosovo bereits als Staat anerkannt - doch die serbische Minderheit in der ehemaligen Belgrader Provinz bäumt sich auf. Ihr Kampfspruch: "Kosovo ist heiliges serbisches Land." Doch ihr Protest endet an den Sperren der Kfor-Truppen.
Mitrovica - So sah das Schreckenszenario aus: In Pristina wird die Unabhängigkeit des Kosovo ausgerufen - und umgehend bricht eine Gewaltwelle in dem kleinen Land auf dem Balkan los. Zentrum der Eruption: Mitrovica, die ethnisch in Serben und Kosovo-Albaner getrennte Stadt, rund eine Autostunde nördlich der Hauptstadt gelegen. Hunderte serbische Extremisten der Zar Lazar Garde, so hieß es, seien während der vergangenen Monate in den Norden Kosovos eingesickert, um das Land mit Bombenterror zu überziehen.
Nichts von den düsteren Prophezeiungen ist einen Tag nach der Unabhängigkeitserklärung eingetreten. "Wir hatten einen ausgesprochen ruhigen Tag", sagt Etienne du Fayet de la Tour, Sprecher des französischen Kfor-Kontingents, in dessen Gebiet Mitrovica liegt. Eine kleine Handgranate sei gestern nahe eines Uno-Gebäudes explodiert, Schäden habe es nicht gegeben. Kurzum: keine besonderen Vorkommnisse.
Die Brücke über den Fluss Ibar, der den südlichen albanischen vom nördlich serbisch dominierten Teil der Stadt trennt, ist heute wieder frei begehbar, nachdem die Brücke zuletzt aus Sicherheitsgründen gesperrt war.
Der Gang über die Brücke ist wie ein Grenzübergang in ein anderes Land. Wehen im Südteil die roten albanischen Fahnen mit dem schwarzen Adler (die neu geschaffene Kosovo-Flagge ist noch nicht verbreitet), sieht man im Nordteil nur rot-blau-weiß, die serbische Flagge. Zahlt man im Südteil mit der offiziellen Währung, dem Euro, so gilt im Nordteil der Dinar. Sind im Südteil die Autos mit einem "KS"-Kosovo-Nummernschild unterwegs, so fahren sie im Nordteil mit der alten serbischen Nummerntafel herum.
"Kosovo SOS"
Gegen Mittag versammeln sich Tausende auf dem zentralen Platz in Nord-Mitrovica, nur wenige hundert Meter von der Brücke entfernt, um für das Serbentum und gegen die abtrünnigen Kosovo-Albaner zu demonstrieren. Auf der Tribüne ist ein großes Banner aufgespannt: "Kosovo SOS", was man als Hilfeschrei der serbischen Enklaven im Kosovo interpretieren kann: Die Serben sind im albanisch dominierten Kosovo in Gefahr - aber auch in einem patriotischen Sinn: "Kosovo, Soul of Serbia" (Kosovo, die Seele Serbiens).
Es ist eine Versammlung größtenteils serbischer Nationalisten. Unter ihnen - eingehüllt in eine serbische Flagge - Gojko Rajcevic, stellvertretender Vorsitzender der Serbischen Volkspartei in Montenegro. Aus ihm sprudeln die Phrasen, mit denen serbische Politiker gerne ideologisch gegen die Unabhängigkeit des Kosovo zu Felde ziehen: "Das Kosovo ist heiliges serbisches Land." Wie Serbiens Präsident Tadic bereits gestern ruft Rajcevic heute: "Wir werden Kosovo als eigenen Staat nie, nie, nie anerkennen." Und seine Botschaft an alle Regierungen, die dieses tun werden: "Schande über euch!"
Der Ärger vieler Demonstranten richtet sich gegen die EU. Auf einem Schild ist zu lesen: "Ohne neue Uno-Resolution ist die EU Aggressor in Kosovo." Und Marco Jakcic, ein Vertreter der serbischen Minderheit im Kosovo und Hauptredner bei der Kundgebung, lässt einen Warnschuss in Richtung EU los: In Nord-Mitrovica habe diese nichts zu suchen. Es folgen Durchhalteparolen: "Wir haben viele Freunde." "Russland ist auf unserer Seite." "Es ist ein langer Kampf." Die Sprechchöre antworten: "Kosovo ist Serbien."
Gespannte Ruhe im Bosnischen Viertel
Während im Zentrum von Nord-Mitrovica in Geschichte glorifizierenden Reden und mythisch-religiös verbrämt das Serbentum hochgehalten wird, herrscht im sogenannten Bosnischen Viertel ein Stück flussabwärts gespannte Ruhe. Heute leben hier keine Bosnier mehr, sondern der Großteil der etwa 1200 Menschen starken albanischen Minderheit im Nordteil der Stadt. Hier zeigt die Kfor massiv Präsenz. An jeder Straßenecke stehen die Nato-Soldaten in voller Montur.
Die Bewohner des Minderheitenviertels nehmen die unterschwellige Gefahr mit Galgenhumor. Haben sie Angst vor den serbischen Lazar-Extremisten? Corolli Erdogan lächelt und sagt voller Ironie: "Wir können die ganze Nacht nicht mehr schlafen." Erdogan berichtet von kleinen, alltäglichen Provokationen: Serbische Polizisten zeigten Albanern schon mal den Stinkefinger. Vergangene Nacht hätten Serben versucht, seine albanische Flagge, die er im Hof gehisst hatte, zu zerreißen.
Die Demonstranten sind mittlerweile vom Zentrum herunter zur Brücke gezogen. Dort endet der Marsch. Das Überqueren des Ibar ist ihnen verwehrt. Ein großes Sicherheitsaufgebot riegelt die Brücke ab. Einer der Demonstranten verbrennt eine Flagge. Das ist das Maximum an Gewalt am Tag eins nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.
Spiegel.de
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